Auf dem Weg zum „Grünen Stahl“ – SPD-Fraktion besichtigt BGH-Werk in der Eintracht

Dr. Frank Hippenstiel (2.v.l.) führte die Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion durch die Produkti-on der BGH Edelstahl Siegen GmbH. Im Hintergrund ist der Elektro-Lichtbogenofen kurz vor einer Kontrolle des Feuerfest-Materials zu sehen. Bild: SPD-Fraktion Siegen

Siegen. Zu Gast bei der BGH Edelstahl Siegen GmbH im Werk im Industriegebiet Eintracht waren jetzt Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion. „Die SPD steht für industrielle Produktion in den stahlerzeugenden Firmen in unserer Stadt. Daher war es uns ein großes Anliegen, uns über die Situation der BGH in diesen herausfordernden Zeiten zu informieren“, stellte Detlef Rujanski, Fraktionsvorsitzender der Siegener SPD, zu Beginn des Besuchs dar. Diesem Wunsch kam Dr. Frank Hippenstiel, Geschäftsführer der BGH Edelstahl Siegen GmbH, gerne nach.

Er stellte zum einen die BGH Edelstahlwerke GmbH vor, die als inhabergeführte Holding rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit beschäftigt und mit einem Absatz von rund 170.000 t Edelstählen einen Umsatz von etwa 500 Mio. € erzielt. Zum anderen aber auch die BGH Edelstahl Siegen GmbH, die mit 523 Beschäftigten (Stand Januar 2022) im vergangenen Jahr über 136.700 t Rohstahl in Siegen erzeugt hat. „Im vergangenen Jahr hatten wir zwar nur einen Anteil von 0,007 % an der Weltstahlproduktion, im Bereich der rostfreien Stähle betrug unser Anteil allerdings 15,1 % der Produktion in Deutschland. Wir können nicht mit den großen Massenproduzenten auf dem Weltmarkt mithalten, haben unsere Nische aber im Bereich der hochwertigen Edelstähle gefunden. Das kann nicht jeder“, ist Hippenstiel sichtlich stolz auf das vorhandene Knowhow.

So werden in Siegen z. B. Stabstähle und Schmiedestücke für die Öl- und Gasindustrie, für Turbinen und Kompressoren oder für die Polyethylen-Herstellung erzeugt, die unter hohem Druck stattfindet. Aber auch für den Kernfusions-Forschungsreaktor Iter, für die Bergbautechnik, für Getriebe von Windkraftanlagen oder den Schiffsbau stellt die BGH Edelstahl Siegen GmbH Edelstahlprodukte her.

„Natürlich ist die aktuelle Gas- und Stromkrise belastend für unser Geschäft“, führt Hippenstiel weiter aus. „Pro Tonne in unserem Lichtbogenofen hergestelltem Stahl werden rund 500 kWh Strom verbraucht.“ Ein Anstieg der Strompreise um wenige Cent pro kWh erhöhe daher die Erzeugerpreise enorm. Auch in den weiteren Produktionsschritten werde bei der Herstellung von Edelstählen viel Energie verbraucht. Daher sei der Weg zum „Grünen Stahl“, also der Stahlerzeugung aus grünem Strom, unumgänglich. „Aktuell erzeugen wir etwa 400-600 kg CO2 pro Tonne Rohstahl. Mit der Umstellung auf grünen Strom können wir den CO2-Ausstoß auf rund 100 kg pro Tonne Rohstahl reduzieren“, blickt Hippenstiel in die Zukunft.

Verständnis zeigten die SPD-Mitglieder für die Befürchtung, dass Energieengpässe im anstehenden Winter zu einer Reduzierung oder gar Einstellung der Produktion führen könnte. „Das können wir leider aufgrund des Krieges von Russland gegen die Ukraine und den damit verbundenen Einschränkungen bei der Lieferung von Öl und Gas nicht ausschließen. Umso wichtiger ist es, dass wir nun unsere Energieversorgung so schnell wie möglich auf erneuerbare Energien wie Windkraft und Photovoltaik umstellen und uns in der Übergangszeit nicht mehr abhängig von einem einzigen Lieferanten von Öl und Gas machen“, führte Ingmar Schiltz, Geschäftsführer der SPD-Fraktion Siegen, abschließend aus.