Der SPD-Ortsverein Geisweid verabschiedete sich von den Eheleuten Mernizka. Erika Mernizka wurde für ihre 50-jährige Mitgliedschaft in der SPD ausgezeichnet.
Versammlungsleiter Bernd Schneider bedauerte, dass Erika nach nun mehr als 30 Jahren in ihre Heimat nach Kaufungen bei Kassel zurückkehrt und das „Siegerländer Urgestein“ Loke Mernizka mitnimmt. 1991 hatten die beiden geheiratet; bekanntlich war Johannes Rau ihr Trauzeuge. Erika Mernizka war damals Mitarbeiterin der AWO in der Altenhilfe. Bernd Schneider dankte ihr für die ehrenamtliche Arbeit mit bosnischen Flüchtlingen, Russland-Deutschen und Frauen mit psychosozialen Problemen. Der Rückblick auf das Leben von Loke Mernizka und sein Jahrzehnte langes politisches Engagement fiel entsprechend umfangreicher aus:

Mit 14 Jahren ging Loke Mernizka dahin, wo auch sein Vater schon gearbeitet hatte: Zu den Stahlwerken Südwestfalen. Lehre oder Anlehre war die Frage, die aber schnell entschieden war, denn als Lehrling hätte er 25 Mark monatlich bekommen, in der Anlehre als Walzwerker aber 70 Mark. Da die Mutter nur eine schmale Rente bekam – der Vater wurde erst 1953 für tot erklärt – entschied er sich, Anlehrling zu werden und blieb Walzwerker bis zum Renteneintritt, wobei er ab 1974 dem Betriebsrat angehörte. Auch da hatte er sich zunächst an den Ratschlag der Mutter gehalten: „Geh in die Gewerkschaft, aber nicht in eine Partei“. Der IG Metall gehört Loke Mernizka inzwischen fast 70 Jahre an, wobei er dadurch auch einige Zeit Aufsichtsratsmitglied der Krupp AG Essen wurde, deren damaliger Vorsitzender der legendäre Bertold Beitz war.
1966 trat Loke Mernizka in die SPD ein. In den folgenden Jahren stieg er schnell innerhalb der Partei auf. So gehörte er dem Bundesvorstand der Jungsozialisten (Jusos) an, die ihn gerne als „Vorzeigearbeiter“ bezeichneten.
1969 Einzug in den Rat der Stadt Hüttental, dem er nach der Zusammenlegung mit Siegen fast 30 Jahre lang angehörte, davon einige Wahlperioden als Fraktionsvorsitzender. Übrigens immer von der Bevölkerung seiner Wahlkreise direkt gewählt. Von 1980 bis 2000 hat er zudem viermal den Landtagswahlkreis 146 direkt geholt. Die Region hat ihm viel zu verdanken. Er hat als stellvertretender Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Landtag NRW für den Erhalt des Stahlstandorts gekämpft, sich für Industrieunternehmen, z. B. Elektrolux/Dometic, Fa. Pickhan, eingesetzt. Er hat auch zahlreiche kulturelle Projekte vorangetrieben, z. B. das Apollo-Theater und das Aktive Museum Südwestfalen. Als Aufsichtsrats-Mitglied der Krupp-Holding und Mitglied im Ausschuss der Regionen der Europäischen Gemeinschaft (1995-2000) und als Vizepräsident der Vereinigung der Europäischen Stahlregionen in der EU(Caster) hat er Einfluss nehmen können.
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